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120minuten
Lange Fußballtexte wechselnder Autoren. Von und mit mir.
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Donnerstag, 4. September 2014

Wohin führt das alles?

Kann man Fan der Nationalmannschaft sein, fragt Alex Schnarr bei 120minuten? Er vergleicht das Fan-sein bei der Fußballnationalmannschaft und bei einer Vereinsmannschaft.

Auf der einen Seite die Vereinsfans, die ihr Team in fast schon religiösem Ausmaß verehren und in ihren Tempel, das vereinseigene Stadion, pilgern.

Auf der anderen Seite die Unterstützer des Nationalteams, die die DFB-Elf als Vertreter Deutschlands wahrnehmen und deren offizieller Fan Club Nationalmannschaft von einem großen Brausekonzern gesponsert wird, der von oben gute Laune im Stadion verschreibt.


Ich frage mich, ob die "Fankultur" wie sie rund um die Nationalmannschaft etabliert wurde, nicht auch die Fankultur des Spitzenfußballs auf Vereinsebene werden könnte. Würde nicht jeder Bundesligist eine freundliche von oben verordnete Choreo, kritischen Äußerungen und z.T. derben Gesängen vorziehen?

Stört die uns geläufige Fankultur im Vereinsfußball nicht das Fußballgeschäft?
Sich in Vereinsbelange einmischende Fangruppen und das familienfreundliche Stadionerlebnis gefährdende Meinungsäußerungen sieht vermutlich kein Bundesligist gern. Wieso sollte ein Verein diesen Fans das Leben leicht machen oder sie sogar unterstützen? Zur Kernzielgruppe gehört diese überschaubare Anzahl an Sympathisanten eh nicht mehr. Die Zielgruppe sitzt auf den teureren Plätzen oder vorm Fernseher und möchte in erster Linie - leicht verdauliche Unterhaltung. Sollte ein Bundesligist dann besonders engagierten Fans nicht lieber Steine in den Weg legen als Türen zu öffnen? Oder versuchen mit einem vom Verein gesteuerten Fanklub den Support in geregelte Bahnen zu lenken. Dann wäre es wohl auf Dauer nicht mehr so weit her mit der religionsähnlichen Verbindung zwischen Fan und Verein.

Ich sehe diese Entwicklung nicht als den Untergang der Fußballwelt an. Ich sehe sie als logische Folge der Entwicklung der Bundesliga hin zu einer Interessengemeinschaft mittelständischer profitorientierter Unternehmen. Mir graut aber dennoch vor dem Irgendeinsponsor-Fanclub wie sie nach Vorbild des DFB-Teams etabliert werden könnten. Fankultur wie man sie heute kennt, wäre dann wohl nur noch ab Liga 3 abwärts zu finden.

Male ich hier gerade den Untergang der Fankultur in der Bundesliga im dunkeltsen Schwarz oder sind die Tendenzen längst da? Oder gibt es gar Vereinsanhänger, die ein ganz und gar gegenläufiges Gefühl haben oder sich niemals von ihrem Verein abwenden würden? Fragen über Fragen.