Ein Jahr im Kreis
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Die lange Karriere des Miroslav Klose in der Nationalmannschaft.
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Lange Fußballtexte wechselnder Autoren. Von und mit mir.
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Montag, 25. Juni 2012

Was Fernsehzuschauer bei EM-Übertragungen zu sehen bekommen

EM2012 im TV

Nur 4 Gründe, warum ich diese EM bislang so spannend finde!

Bei den geschätzten 11freunden hat Alex Raack EM-Kritik da so einen Artikel (eher Kommentar) geschrieben, warum er die EM langweilig findet. Die Ironiekeule wird im Text geschwungen und dennoch habe ich den Eindruck, dass er diese Kritik ernst meint. Ich habe da eine gegenteilige Meinung und möchte deshalb an dieser Stelle meine nur 4 Gründe nennen, warum ich die EM bisher so spannend finde.

1. Die Spanier

Ich fand die Spanier aus 2008 und 2010 eher langweiliger als die aktuellen. Die Spiele gegen Italien, Kroatien und auch Frankreich waren, meiner Meinung nach, richtig spannend. Immer wieder kamen die Spanier in Bedrängnis und sogar die Franzosen, bei denen wenig zusammenlief, hatten ihre Chancen. Mit Puyol und Villa fehlen zwei wichtige Spieler und ich frage mich, ob die Spanier, so wie Topexperte Kretzschmar bei Waldi orakelte "nur so hoch springen, wie sie müssen" oder einfach nicht besser können. Das Spiel gegen die kompakten Portugiesen wird der nächste Prüfstein.

2. Die Fast-Sensationen

Auch wenn es noch nicht die Mutter aller Sensationen gab, so finde ich, dass es nicht wenige uninteressante Spiele gab, in denen die Außenseiter den Favoriten in die Suppe spucken konnten. In Gruppe A kommen die Griechen ins Viertelfinale. In Gruppe B schlagen die Dänen die Niederländer, die sang- und klanglos ausscheiden und die Portugiesen ziehen mit der schlechtesten Mannschaft seit 20 Jahren (so sagten es zumindest die portugiesischen Reporter vor der EM) ins Halbfinale ein.
In Gruppe C machen Kroaten und Italiener den Spaniern das Leben schwer und in Gruppe D kommen die Ukrainer fast ins Viertelfinale und die Schweden enttäuschen zunächst, schlagen dann aber, bereits ausgeschieden, die Franzosen. Wie ein Kommentator schon unter dem Artikel richtig schrieb, "Sensationen sind doch nur Sensationen wenn sie selten vorkommen" (die Einladung zum Doppelpass ist sicher) und ich denke, dass es, wenn auch nicht zu Sensationen (bspw. Finale Irland vs. Malta), zu einigen handfesten Überraschungen gekommen ist.

3. Die Spiele

Auch hier muss ich widersprechen. Ich fand einen Großteil der Spiele ziemlich spannend und in Anbetracht der teilweise recht hohen Temperaturen und der Wichtigkeit der Spiele, ist eben nicht mit rauschhaften Sturmläufen und Kabinettstückchen am laufenden Band zu rechnen. Und um schnöde Zahlen zu bemühen: Es gab, bis auf das Viertelfinale England - Italien (welches bei Erscheinen des von Herr Raacks Artikel noch nicht gespielt war), kein einziges 0:0.

4. Die Fans

Da ich nicht live vor Ort bin, kann ich nur einschätzen, was das Fernsehen zu mir ins heimische Wohnzimmer übermittelt. Und ja, mir gehen die Einblendungen der Weltregie von x-beliebigen lustig kostümierten Fans, die dann irgendwie rumalbern, wenn sie merken, dass sie gefilmt werden, gehörig auf den Sack. Einstellungen nasebohrender Fans, für die ich mich ja noch erwärmen könnte, gibt es leider nicht mehr (die Weltregie ist ja dazu übergegangen, irgendwelche Einstellungen von irgendwann einzublenden, wenn sie es für richtig hält und nicht, wenn sie gerade live passieren - das wäre in Zukunft auch ein Stilmittel, um den gesamten Spielverlauf zu dramatisieren, siehe Pulp Fiction).
Jetzt habe ich mich mehr über die Weltregie als die Fans aufgeregt, denn an denen habe ich gar nicht soviel zu kritteln - man erinnere sich nur an die Gesänge der irischen Fans und die der Engländer sowie an die Unterstützung der polnischen Fans - also ich kann nicht meckern und darf auch gar nicht meckern.

Den letzten Punkt von Alex Raack, die Organisatoren-Kritik, kann ich vom Sofa aus nicht beurteilen.




Donnerstag, 14. Juni 2012

Wie ich bei Tippspielen abschneide

EM-Zeit ist Tippspielzeit. Und mit Tippspielen ist das so eine Sache - zumindest bei mir. Besonders erfolgreich bin ich nie, doch ich tippe auf niedrigem Niveau stabil. Bei einem normalen Bundesligatippspiel tippe pro Spieltag bei 3-4 Spielen zumindest tendenziell richtig.
Mit “normal” ist in diesem Zusammenhang anonym gemeint. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich, sobald ich die Mit-Tipper kenne, komplett versage. Noch schlechter sind meine Ergebnisse nur, wenn es auch noch einen halbwegs attraktiven Preis zu holen gibt.
Ich habe das mal in ein kleines Diagramm gezwängt:
Wie ich bei Tippspielen abschneide.
Geht es noch mehr Leuten, handelt es sich sozusagen um ein generelles gesellschaftliches Problem?

Samstag, 9. Juni 2012

Die abseitige Presseschau zur EM

"Die EM steht vor der Tür, da muss es doch noch das Ein oder Andere zu berichten geben, was in irgendeiner Form verwurstet werden kann." 
Bei so mancher Meldung (auch auf den großen Nachrichtenseiten) kommt es mir so vor, als ob genau das der einzige Antrieb war, den entsprechenden Content zu produzieren. Allerlei Unnützes weit abseits des Fußballs wurde da zusammengeschrieben und -geklickt - ich habe mir einen Überblick verschafft. Eine Auswahl der abseitigen Topthemen zur EM.

Maskottchen-Bashing

Der einhellige Tenor: Die Maskottchen Slavek und Slavko sind das Produkt einer weltfremden Marketingagentur, wie bei jeder FIFA/UEFA-Veranstaltung. Die beiden bunten Wichte haben keine landestypischen Namen verpasst bekommen und sehen natürlich, wie immer, schrecklich aus. An dieser Stelle kann auch immer an Goleo (der mit dem sprechenden Ball, aber ohne Hose) erinnert werden, wie bei jeder FIFA/UEFA-Veranstaltung. Beispielhaft die taz:

„Slavek und Slavko oder SS“ - KEIN POLE HEISST SLAVEK UND KEIN UKRAINER SLAVKO
Das Team von ran.de hat gleich, was würde näher liegen, eine Klickstrecke mit allen Maskottchen kreiert.

Songs zur EM

Eine ganz sichere Bank in Sachen "Aufreger und Peinlichkeiten" sind natürlich die Unmengen an Songs, die zu jeder Fußballgroßveranstaltung auf den Markt geworfen werden. In Deutschland versucht inzwischen jeder Provinz-DJ sein Stück vom Kuchen abzubekommen. Die 11freunde haben eine hübsche Aufstellung gemacht (in die leider auch die Kneipenterroristen, eine Band aus dem rechten Spektrum) geraten sind.
Außen vor gelassen wurde dabei zum Glück der Song von Matze Knop und Waldi Hartmann, der sich wie einer von Knops verkorksten Witzen (nur eben 3 Minuten lang) anhört. Spiegel Online war sich nicht zu schade dem Quatsch in Form eines vorproduzierten Videos einer Nachrichtenagentur eine Bühne zu geben (und dass dann auch noch im Sport- und nicht im Wald-und-Wiesen-Ressort zu veröffentlichen).
Der offizielle EM-Song der Polen ist natürlich auch ein Thema. Darbietung und Musik erinnern stark an den russischen ESC-Beitrag und Focus und Express und viele andere liefern ironisch-witzige Beiträge dazu.


Orakel...

Krake Paul ist tot, es leben die neuen Orakel! Zur Fußball-EM müssen natürlich Ersatz-Orakeltiere her. Der Vorteil an dieser Methode zur Ergebnisvorhersage - es werden genau gar keine Vorkenntnisse in Sachen Fußball benötigt. Da werden Elefanten, neue Kraken, Seidenhühner, Hunde und viel anderes Getier bemüht, um den Ausgang der Spiele vorherzusagen. Man kann die Tierchen niedlich finden, seine Witzchen machen und hat sogar noch eine Prognose für das kommende Spiel. Irgendein Grottenolm wird bestimmt zweimal in Folge richtig liegen und die internationale Presse kann sich dann endgültig darauf stürzen.
Vorab-Berichterstattung ist natürlich auch gegeben: Was der Thüringischen Landeszeitung nur eine Meldung im Kinderteil wert ist, verwurstet die Bild natürlich zu einer Klickstrecke für die Großen.


...und andere Mutmaßungen zum Turnierausgang

Jeder noch so abstrusen Methode zur Vorhersage des Turnierausgangs wird Gehör geschenkt (siehe Orakel). Im Fußballmarkt-Blog der Wirtschaftswoche werden die medienwirksamsten Wahrsagemethoden vorgestellt: Vom Auskungeln mittels EA Sports-Simulation über die einfache Addition von Marktwerten bis hin zu den EM-Prognosen der TU Dortmund.

Außer Konkurrenz

Gesondert hingewiesen sei zum Abschluss nochmal auf die tolle Meldung der FTD, dass belgische Fans ihre Unterstützung zur EM versteigern sowie auf eine fragwürdige Klickstrecke des Kuriers mit dem Titel "Die Euro wirft viele Fragen auf" - genau wie die Klickstrecke selbst, denn was fällt einem zu einem Bild griechischer Fans ein, das wie folgt betitelt ist:

"Schlafen die Griechen unter einem Rettungsschirm, weil sie sich die sauteuren ukrainischen Quartiere nicht leisten können?"