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Mein erster Beitrag zum Meisterbesiegerkomplex lässt natürlich Fragen offen. Die Statistik-Experten recken ihre Zeigefinger behände in die Höhe und raunen "Moment mal!". Denn die absolute Anzahl an Meistersiegen lässt sich zwar leicht ermitteln, aber so kann man kaum vergleichen zwischen den einzelnen Teams. Eine Mannschaft, die viele Spielzeiten im Oberhaus verbracht hat, wird zwangsläufig mehr Siege gegen den Meister eingefahren haben, als ein Team, das eher in Liga zwei beheimatet ist und nur eine handvoll Saisons in der Bundesliga gespielt hat. Deshalb habe ich nach den absoluten auch die relativen Werte berechnet (weiter unten wird erklärt, wie).
Absoluter Spitzenreiter bei diesem Wert ist nun gerade so ein Team, das relativ selten in der Bundesliga vertreten ist (4 Saisons, aktuell Platz 33 der ewigen Tabelle), aber anscheinend immer gegen den Meister besonders motiviert ist: die Alemannia aus Aachen. In der Bundesliga war man drei Spielzeiten lang von 1967-70 und dann nochmal 2006/07 vertreten. Jedes zweite Spiel gegen den Meister konnte gewonnen. Auf dem Tivoli liegt die Quote sogar bei 75 %. Und mit 25 % hat die Alemannia auch die Spitzenposition bei den Auswärtsspielen inne - zusammen mit Dynamo Dresden. In der Saison 68/69 konnte man den amtierenden Meister gleich zweimal schlagen, was allerdings kein besonders großes Kunststück war - der amtierende Meister hieß Nürnberg und stieg bekanntermaßen ab.
2006/07 gewann man zuletzt gegen den amtierenden Meister Bayern am Tivoli 1:0. Zwei Monate zuvor hatten die Bayern ebenfalls in Aachen verloren und nach einem 2:4 aus dem DFB-Pokal ausgeschieden. Ein sagenumwobenes Pokalspiel, bei dem die Alemannia zur Halbzeit 3:0 führte, die Bayern nach der Pause auf 3:2 verkürzten und Jan Schlaudraff mit einem sehenswerten Solo in der 90. Minute den Schlusspunkt setzte. Wer bei diesem Spiel an den Fernschuss von Stefan Blank denkt, der liegt falsch - dieses Tor fiel bereits 2004, auch im DFB-Pokal. Aber ich schweife ab.
Auf Platz 2 der relativen Meisterbesieger landen die Bayern, die natürlich bei den absoluten Werten schlechter abschneiden wegen ihrer vielen eigenen Meistertitel. Auch wenn es dafür keines Beweises bedarf, die Platzierung zeigt, dass die Bayern, auch wenn sie nicht gerade Meister waren, oben mitspielten.
So wurde es berechnet: Jedes Team hat pro Saison zwei Spiele gegen den Meister zu bestreiten - außer die betreffende Mannschaft ist gerade selbst amtierender Meister oder nicht in der Bundesliga vertreten. Anhand der ewigen Tabelle konnte relativ schnell die Anzahl der Bundesligasaisons ermittelt werden, davon wurden dann (wenn möglich) die Spielzeiten als amtierender Meister abgezogen - fertig.
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