Das Blogstöckchen kannte ich bis vor Kurzem noch nicht. Aus Erfurt wurde mir aber eben jenes zugeworfen und so werde auch ich mich den Fragen stellen - auch wenn sich dabei einige schockierende Abgründe auftun!
Bislang bestes Spiel 2013/2014?
Schockierender Abgrund #1: Ich habe in dieser Saison bisher wahrscheinlich so wenige Fußballspiele wie nie gesehen. Zu Beginn ein bisschen 3. Liga, ein paar Zusammenfassungen aus der Bundesliga und etwas Champions League - aus unerklärlichen Gründen habe ich beide Auftritte der Schalker in der Königsklasse gesehen. Und so etwas schimpft sich Fußballblogger! Für die Beantwortung der Fragen steht mir daher nur ein begrenzter Vorrat an Spielen und Impressionen zur Verfügung.
Als bestes Spiel fällt mir spontan das Auswärtsspiel des Chemnitzer FC in Regensburg ein. Aus einem 0:1 machte der CFC noch innerhalb der ersten 45 Minuten ein 4:1 - Endstand 5:3. Rein unterhaltungstechnisch gab das Spiel sehr viel her - einen gedrehten Rückstand, viele Tore, aufkeimende Hoffnung nach Anschlusstreffern und unnötige Frustfouls für die Freunde der dunklen Seite des Spiels. Hinzu kommt die damalige Situation beim CFC - mit lediglich einem Punkt aus drei Spielen war der Aufstiegsaspirant nach Regensburg gereist. Der nach dem Sieg erhoffte Aufschwung blieb dann bekanntermaßen aus - nach dem Spiel fühlte es sich aber so an, als ob die Chemnitzer nun endlich den Bock umgestoßen hätten und in der Tabelle nach oben schauen könnten.
Absolutes Langweilerspiel 2013/2014?
In dieser Kategorie kann ich auf ein abseitiges Spiel verweisen, das ich zufälligerweise live verfolgte. Ein Spiel, das eigentlich gar kein Langweilerspiel hätte sein müssen - und dass, obwohl es sich um das WM-Quali-Relegationsrückspiel zwischen Jordanien und Usbekistan handelte. Richtiger müsste es heißen: WM-Quali-Relegationsplayoffrückspiel, denn der Sieger der beiden Partien darf in den WM-Playoffs gegen den 5. der Südamerikagruppe antreten. Die Partie in Jordanien ging 1:1 aus und im von Eurosport übertragenen Rückspiel stemmten sich die Außenseiter aus Jordanien gegen das Ausscheiden. Ein 1:1 trotzten sie den Usbeken auf deren Platz in Taschkent ab und es ging in die Verlängerung, die keine weiteren Tore brachte. Das Elfmeterschießen können die Jordanier dann tatsächlich mit 9:8 für sich entscheiden.
Wo bitte bleibt die Langeweile, fragt der geneigte Leser jetzt mit Recht (mal davon abgesehen, dass man sich zunächst für eine Begegnung der beiden Teams begeistern muss). Die Langeweile kam beim Eurosport-Zuschauer auf und das kam so: Die Übertragung des Spiels hatte sich zunächst durch einen Stromausfall in Taschkent verzögert. Die Schweißperlen standen der Eurosportcrew vermutlich schon auf der Stirn, als es in die Verlängerung ging. Gleich im Anschluss sollte doch ein deutsches U-Länderspiel übertragen werden. Bei diesem wiederum konnte man den Anstoß um 10 Minuten nach hinten verschieben und man legte sich darauf fest, die Entscheidung in Taschkent auszustrahlen.
Der Eurosportkommentator machte sich daran, vorsichtig Spannung aufzubauen, um dem Champions League-verwöhnten Mitteleuropäer, die Dramatik der Situation näherzubringen - eine Sensation dieses 1:1 der Jordanier gegen die favorisierten Usbeken! 210 Minuten waren in dem Krimi bereits gespielt und jetzt würde das 11m-Schießen die Entscheidung bringen. Für den Verlierer wäre der Traum von Brasilien vorbei, den Gewinner würde nur noch ein Schritt von der WM 2014 trennen. So oder so ähnlich wurde es dem Zuschauer vom Eurosportmann, dessen Namen ich leider nicht parat habe, immer wieder erklärt.
Der Eurosportkommentator machte sich daran, vorsichtig Spannung aufzubauen, um dem Champions League-verwöhnten Mitteleuropäer, die Dramatik der Situation näherzubringen - eine Sensation dieses 1:1 der Jordanier gegen die favorisierten Usbeken! 210 Minuten waren in dem Krimi bereits gespielt und jetzt würde das 11m-Schießen die Entscheidung bringen. Für den Verlierer wäre der Traum von Brasilien vorbei, den Gewinner würde nur noch ein Schritt von der WM 2014 trennen. So oder so ähnlich wurde es dem Zuschauer vom Eurosportmann, dessen Namen ich leider nicht parat habe, immer wieder erklärt.
Ein ungewollter Spannungsabfall stellte sich ein, als ohne Vorwarnung die Übertragung abbrach. Das hochgejazzte 11m-Schießen, das, nebenbei erwähnt, wirklich spannend war, inkl. tragischem Helden, fand unter Ausschluss der (Eurosport)Öffentlichkeit statt. Während Usbeken und Jordanier die Playoff-Teilnahme ausfochten, durfte der Fernsehzuschauer blumige Bilder vom Beginn der Übertragung sehen. Die spannende Entscheidung erstarrte am Bildschirm zu einer lahmen Endlosschleife von Vorfreude erfüllter Usbeken. Das einzig unterhaltsame (wiederum für die Freunde der dunklen Seite des Spiels) waren die Verwünschungen und die Fassungslosigkeit des Eurosportkommentators, die in einem verbitterten "ich suche jetzt einen Live-Stream" gipfelten.
Welcher Trainer ist mir angenehm positiv aufgefallen?
Trainer ist schon ein schwierigeres Thema. Wo mir bei den wenigen gesehenen Spielen die Auswahl relativ leicht fällt, fehlt mir der Überblick beim Trainerkarusell. Ohne das genau im Blick zu haben, ist mir Markus Gisdol positiv aufgefallen. Er hat aus Hoffenheim wieder das gemacht, was der Verein sein möchte: ein Klub im Mittelfeld der Liga, der ansehnlichen Fußball spielt und auch mal junge Spieler in seine Mannschaft einbaut.
Wie er in der ausgehenden Saison den Abstieg vermieden und für die aktuelle Saison ein neues Team aufgebaut hat, empfinde ich aus der Ferne als beeindruckend. Von einigen größeren Namen hat man sich verabschiedet und den bisher größten Umbruch in der Bundesliga-Zeit vollzogen. Das Erstaunliche ist, wie schnell Trainer Gisdol ein funktionierendes Team geformt hat.
Was ihn für mich außerdem zu einem sehr sympathischen Zeitgenossen macht - seine Aussagen gegenüber Medienvertretern. Das wirkt auf mich einfach authentisch. Zumindest ich erkenne da keine Metadiskussionen, kein Sprücheklopfen oder andere taktische Manöver.
Wie er in der ausgehenden Saison den Abstieg vermieden und für die aktuelle Saison ein neues Team aufgebaut hat, empfinde ich aus der Ferne als beeindruckend. Von einigen größeren Namen hat man sich verabschiedet und den bisher größten Umbruch in der Bundesliga-Zeit vollzogen. Das Erstaunliche ist, wie schnell Trainer Gisdol ein funktionierendes Team geformt hat.
Was ihn für mich außerdem zu einem sehr sympathischen Zeitgenossen macht - seine Aussagen gegenüber Medienvertretern. Das wirkt auf mich einfach authentisch. Zumindest ich erkenne da keine Metadiskussionen, kein Sprücheklopfen oder andere taktische Manöver.
Welcher Trainer nicht?
Hier habe ich keinen speziellen Trainer im Visier, obwohl es dafür natürlich einschlägige Kandidaten gibt. Worauf ich hinaus will? Auf das immer mal wieder aufblitzende Benachteiligungsgejammer einiger Trainer "kleiner Klubs". Ich kann es einfach nicht mehr hören, dieses Gerede von der Übervorteilung der "Großen" und die damit einhergehende Rhetorik.
Welcher mediale Hype hat zuletzt genervt?
Auch hier werde ich mich kurz halten. Genervt hat zuletzt, wie so oft, die Scripted Reality in Sachen Medienarbeit beim FC Bayern. Abwechselnd treten die Herren Rummenigge und Sammer vor die Presse um Statements abzugeben - und Herr Hoeneß traut sich inzwischen auch wieder aus der Deckung.
Das wirkt dann wie im RTL-Nachmittagsprogramm oder ein widerwilliges Rollenspiel aus dem Ethikunterricht. "Du gehst jetzt raus und schimpfst mal ein bisschen mit dem und dem," sagt einer zum anderen, "und dann komme ich und mache ein fieses Ablenkungsmanöver, sodass alle denken, 'der schon wieder'". So stelle ich mir das vor im stillen Kämmerlein beim FCB.
Statt Mario Götze, hätte es auch um den Justin gehen können, der über das Wochenende zu seiner von Opa Uli ungeliebten Freundin Jaqueline will - und das vor seiner wichtigen Prüfung. Opa Uli regt sich tierisch auf und würde das am liebsten verbieten, aber Stiefpapa Matti sieht das ganz anders... Aber ich steigere mich da in etwas hinein. Und das Schlimmste daran - der FC Bayern hätte dieses Laienschauspiel gar nicht nötig. Nicht auszudenken, was abgeht, wenn mal ein Spiel verloren wird.
Das wirkt dann wie im RTL-Nachmittagsprogramm oder ein widerwilliges Rollenspiel aus dem Ethikunterricht. "Du gehst jetzt raus und schimpfst mal ein bisschen mit dem und dem," sagt einer zum anderen, "und dann komme ich und mache ein fieses Ablenkungsmanöver, sodass alle denken, 'der schon wieder'". So stelle ich mir das vor im stillen Kämmerlein beim FCB.
Statt Mario Götze, hätte es auch um den Justin gehen können, der über das Wochenende zu seiner von Opa Uli ungeliebten Freundin Jaqueline will - und das vor seiner wichtigen Prüfung. Opa Uli regt sich tierisch auf und würde das am liebsten verbieten, aber Stiefpapa Matti sieht das ganz anders... Aber ich steigere mich da in etwas hinein. Und das Schlimmste daran - der FC Bayern hätte dieses Laienschauspiel gar nicht nötig. Nicht auszudenken, was abgeht, wenn mal ein Spiel verloren wird.
Meine Mannschaft hat bislang…
Schockierender Abgrund #2: Ich habe gar keine Mannschaft - kein Herzensteam, dessen Spiele ich regelmäßig verfolge. Das erklärt vielleicht auch Abgrund #1. Jetzt zu erklären, warum es da keine Mannschaft gibt, würde an dieser Stelle zu weit führen, deshalb lasse ich das jetzt einfach mal so stehen.
In der Länderspielpause werde habe ich…
...tatsächlich an Nationalmannschaftscontent gebastelt, der hoffentlich bald zur Veröffentlichung kommt.
Blogstöcken – das Prinzip:
Fragen kopieren, im eigenen Blog beantworten. Ob auf Zuwurf oder mit Aufheben des Stöckchens, entscheidet Ihr ganz alleine. Noch mehr Blogstöckchen gibt es u.a. beim Libero, beim rotebrauseblogger, beim ballsalat oder beim FCSBlog 2.0Auch wenn die Zeit langsam knapp wird, versuche ich es nochmal mit der Weitergabe des Stöckchens - vielleicht hat ja der letzte Zehner Zeit und Muse, es aufzuheben.
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