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Dienstag, 28. Mai 2013

Aufreger, und wie man damit umgeht - für weniger Nörgelei

Feindbild vieler Nörgler
Béla Réthy - Wikimedia Commons
Was war der größte Aufreger des über die Bühne gegangenen Champions League Finals in Wembley. Wenn ich in mich hineinhorche, kommt mir Einiges in den Sinn: die Rettungstat von Subotic, die versteckten Tätlichkeiten von Ribery und Lewandowski und natürlich das spielentscheidende Tor in letzter Minute.

Horcht man in die Weiten des Internets so kommt man zu dem Schluss, dass der größte Aufreger ein ganz anderer war - die stümperhafte, phrasendreschende Darbietung des Béla R. als Kommentator für das ZDF. Zwar hat ihm die Kommentierung des Spiels viel Lob eingebracht, aber auch die ewigen Nörgler waren allgegenwärtig und die Medien nehmen den Ball gern auf und haufen drauf auf Réthy, Reif und Co. Jeder Schuss ein Treffer und Wasser auf die Mühlen der Entrechteten, deren Ohren von dem nicht enden wollenden "Gesabbel" aus dem Off anscheinend arg malträtiert werden.

Ich lege an dieser Stelle ein Geständnis ab: Auch mir entweichen von Zeit zu Zeit Unmutsbekundungen ob des nicht immer passenden Kommentars bei Fußballspielen. Früher öfter, heute seltener. "Was redet er denn da?", denke ich mir manchmal und schäme mich ein bisschen fremd wegen des Gesagten. 

Im nächsten Moment wende ich aber eine der effektivsten Kulturtechniken überhaupt an - ich gehe darüber hinweg. Schließlich ist der Kommentar nur Beiwerk, heiße Luft, die in guten Augenblicken, das Gesehene einordnet oder zusätzliche Informationen liefert, jedoch in schlechten Momenten einfach ignoriert werden kann. So handhabe ich das zumindest. Meine Zeit ist mir zu schade, um mich über Halbsätze aus der Sprecherkabine aufzuregen.

Dem notorischen Nörgler nicht! Es ist ihm eine Herzensangelegenheit jedwede sprachliche Entgleisung zu dokumentieren und zu kommentieren. Jeder Fehler muss aufgedeckt, angeprangert und besprochen werden. Ohne ordentlichen Kommentar könne man das Spiel nicht verfolgen und gegen diesen Missstand muss mit Pedanterie angekämpft werden. Die Nörgler sind nur eine kleine Gruppe, aber sie verschaffen sich Gehör. Es wird so lange getrollt, bis auch in der entlegensten Ecke des Internets ihre Botschaft widerhallt.        

Den Nörglern muss meiner Meinung nach entgegengetreten werden. Ein schöne Aktion Pro-Kommentator ist die Dokumentation des kompletten Kommentars des CL-Finals. Der Live-Kommentar wird zur Kunstform erhoben und als eBook veröffentlicht. Die Nörgler mögen sich jetzt darauf stürzen und den kompletten Kommentar sezieren - ich hoffe dabei wird Einigen klar, wie hochgradig nutzlos ihre Nörgelei ist. Während sie sich an Minute 28 des CL-Finals abarbeiten, dreht sich die Fußballwelt weiter und niemanden interessiert mehr, was Béla Réthy am letzten Samstag gesagt hat. 

Sie sind ein notorischer Nörgler und möchten endlich wieder in Ruhe Fußball schauen? Dann habe ich ein paar Tipps:
  1. Den Sender wechseln - Fußballspiele werden ab und an auf mehreren Kanälen übertragen - schauen sie doch einfach mal, ob ein anderer Sender einen für sie geeigneten Kommentator am Start hat?
  2. Marcel-ist-reif.de bietet eine Vielzahl von alternativen Kommentaren - vielleicht sagt ihnen ja einer zu?
  3. Stellen sie den Ton während der Übertragung ab und kommentieren sie selbst - laden sie ihre Nörgelfreunde ein und lassen sie sich von ihnen bewerten. Wechseln sie sich reihum mit dem Kommentieren ab. Diese gruppentherapeutische Maßnahme bringt schnelle Erfolge und wird von den meisten Krankenkassen mit einem Kasten Bier subventioniert. 
  4. Sie können einfach nicht vom Nörgeln lassen - dann behelligen sie nicht weiter unbeteiligte Mitmenschen und bleiben unter sich - am besten sie erstellen ein anonymes Forum in der letzten Ecke des Darknet.
  5. Der Königsweg - gehen sie darüber hinweg.

Weitere Tipps natürlich gern in den Kommentaren.
  

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